Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich nicht zuletzt seit der Umstellung auf
das pauschalierte Vergütungssystem der Diagnosis Related Groups (DRGs) im Zuge des
Gesundheitsreformgesetzes (GKV-GRG) im Jahr 2000 in einem sich verschärfenden Wettbewerbsumfeld.
Sie agieren in einem Spannungsfeld von qualitativ hochwertiger Versorgung der Patienten
auf der einen Seite und ökonomisch notwendiger Effizienzverbesserungen auf der anderen
Seite. Weitgehend unerforscht ist die Frage, welchen Einfluss informelle Aspekte in
Veränderungsprozessen auf formale Strukturen in Krankenhäusern haben. Welche Auswirkungen
haben informelle Initiativen auf Krankenhäuser? Welche informellen Aspekte können
identifiziert werden? Wie durchdringen informelle Aspekte die formalen Strukturen
einer Organisation und wie können sie in Abhängigkeit ihres Erfolgs institutionalisiert
und damit formalisiert werden? Diese Fragen spielen bislang in Entscheidungsprozessen,
insbesondere in Krankenhäusern eine nachgeordnete Rolle, weil sie noch weitgehend
unerforscht sind. Vor diesem Hintergrund verfolgen Crojethovic et al. das Ziel, diese
theoretischen Fragen „zum Verhältnis zwischen Formalität und Informalität“ (S. 8 f.)
empirisch zu beleuchten.